Fragen & Antworten

DB mobil / August 2012

Ein Ort an dem man sich erden kann

 

Mit ihren Büchern möchte sie das Genre des gefühlvollen Frauenromans in Deutschland beleben. Autorin Sofie Cramer über die Wichtigkeit der eigenen Wurzeln, die Inspiration durch romantische Landschaften und glaubwürdige Figuren.

 

Sie haben in Ihren vorherigen Romanen persönliche Erfahrungen verarbeitet. War das bei »Der Himmel über der Heide« auch so?

 

Abgesehen davon, dass wir beide aus der schönen Lüneburger Heide stammen und irgendwann nach Hamburg gegangen sind, gibt es eigentlich keine Parallelen zwischen meiner Protagonistin Kati und mir. Allerdings macht Kati Erfahrungen, die so oder so ähnlich wohl jeder Mensch macht: Ein Schicksalsschlag entpuppt sich im Nachhinein als Chance, weil die Persönlichkeit daran wächst und die Seele heilt. Um sich selbst zu verstehen und seinen Weg zu finden, ist es sicher hilfreich, seine Wurzeln zu kennen und sich mit allem, was in der Vergangenheit liegt, zu versöhnen. Und für mich ist und bleibt die Lüneburger Heide ein Ort, an dem man sich besonders gut erden kann. Es gibt dort zahlreiche Plätze, die so einsam und still sind, dass man sein Inneres »hören« und ein Stück weit zu sich selbst finden kann.

 

Lüneburger Heide, da denkt man ein bisschen an Heimatfilme der 50er-Jahre. Ist das nicht etwas altmodisch?

 

Das sehe ich ganz anders! Die Einzigartigkeit dieser zeitlos anmutenden Landschaft ist meiner Meinung nach wie geschaffen als Kulisse für melodramatische Geschichten. Allerdings können diese für mich nur funktionieren, wenn die Figuren im Hier und Jetzt leben. Natürlich begeistern sich noch immer vor allem ältere Leute für die blühende Landschaft in der Hochsaison. Aber auch bei jungen Menschen und Familien steht die Heide das ganze Jahr über mittlerweile hoch im Kurs: Zum einen wegen des stetig erweiterten Angebots an Sporteinrichtungen, Freizeit- und Ferienparks; zum anderen wegen der wachsenden Sehnsucht nach Ruhe und innerer Einkehr, die diese ein­same Landschaft völlig altersunabhängig stillt. Ich hoffe jedenfalls, das Experiment in meinem Roman ist aufgegangen: mit einer modernen Heldin, die nach und nach ihr Herz für die verloren geglaubte Heimat öffnet – und das nicht, obwohl sie lange Zeit in einer Großstadt lebt, sondern eben genau deswegen.

 

Was hat Sie beim Schreiben inspiriert? Gibt es in Ihrer Familie auch einen Gasthof?

 

Obwohl ich nicht auf einem typischen Heidehof aufgewachsen bin, weiß ich, was es heißt, auf dem Land groß zu werden. Durch diese autobiografische Perspektive stellten sich mir beim Schreiben diverse Fragen: Wie wichtig sind die eigenen Wurzeln? Wie sehr prägt eine so beschauliche Heimat wie die Lüneburger Heide? In der Anonymität einer Großstadt ist man ja ein Gesicht wie 1000 andere, auf dem Dorf ist man eines mit 1000 Geschichten.

 

Millionen deutsche Leserinnen haben die Cornwall- und Schottland-Romane von Rosamunde Pilchergelesen. Glauben Sie, die Zeit ist nun reif für gefühlvolle Frauenromane aus deutschen Landen?

 

Ich glaube sehr daran, dass diese Stoffe auch in deutschen Landstrichen funktionieren können, solange man die Leser ernst nimmt. Der beeindruckende Erfolg von Rosamunde Pilcher und Co. zeigt ja, dass große Gefühle und eine romantische Umgebung eine starke Kombination sind. Und in Sachen Romantik steht die norddeutsche Heide nicht hinter der schottischen oder südenglischen Küste zurück. Allerdings versuche ich mit meinem neuen Roman diesem Genre nicht nur ein neues, moderneres Gesicht zu geben. Auch die emotionalen Verstrickungen innerhalb der Familie meiner Protagonistin wollte ich so authentisch wie möglich beschreiben. Kati wirkt zunächst wie ein sehr aufgeschlossener, fröhlicher Mensch. Erst im Laufe der Geschichte wird klar, dass sie hinter ihrer Fassade ein schmerzhaftes Geheimnis aus der Vergangenheit hütet, das unmittelbar mit ihrer Heimat verbunden ist. Doch die Geborgenheit und Schön­heit ihres Heimatorts gibt ihr letzten Endes den nötigen Halt, damit ihre Wunden endlich heilen können. Wenn diese Tiefe den Leser berührt, bin ich meinem Anspruch gerecht geworden. Mir geht es beim Lesen jedenfalls so: Je authentischer eine Figur in ihrer Geschichte, ihrer Herkunft verhaftet ist, desto einfacher kann ich mit ihr bangen, trauern oder glücklich sein. Insofern liegt es doch im wahrsten Sinne nahe, dieses Genre nach Deutschland zu holen.


www.herzgedanke.de

April 2011 von Ricarda Ohligschläger

 

Ich finde den Inhalt Ihres Buches „Was ich dir noch sagen will“ sehr spannend und interessant. Oft vergisst man die wichtigen Dinge im Leben und wird erst durch Schicksalsschläge wieder darauf aufmerksam. Gab es bei Ihnen auch schon so eine Erfahrung die dazu geführt hat, dass sie das Leben wieder bewusster wahrgenommen haben?

 

So genannte Schicksalsschläge gehören ja zum Leben dazu. Früher oder später wird jeder mit Krankheit und Tod konfrontiert. Ich habe tatsächlich schon in frühen Jahren einen Lebenspartner verloren. Auch wenn ich alles dafür geben würde, diesen Verlust ungeschehen zu machen, bin ich doch dankbar für die dadurch resultierende Lebenskrise. Denn sie hat mich stark gemacht, mich zum spirituellen Glauben geführt und mir gezeigt, wer ich wirklich bin. Seitdem lebe ich dankbarer und intensiver.

 

Haben Sie selbst Schicksalsschläge erleiden müssen, die Ihnen auch Inspiration für dieses Buch gaben?

 

Die Inspiration zu diesem Buch ist eher aus den besonderen Herausforderungen einer Lebensphase entstanden, in der man sich als Frau entscheiden muss, ob man Kinder haben möchte oder nicht. Mein Weg zu einer eigenen Familie hat sich aus den genannten Gründen schmerzlich verzögert. Zudem habe ich immer häufiger beobachtet, dass sehr viele Frauen sich zwar sehnlichst ein Kind wünschen, sie aber entweder keinen passenden Partner finden oder aber einen Mann lieben, der nicht bereit ist, Vater zu werden. Ich denke, die Angst vor der Verantwortung ist dabei oft tief um Unterbewusstsein verankert. Die unzähligen Optionen für die vielen entwurzelten Vertreter meiner Generation und die Verhaftung in der eigenen Kindheit machen es uns enorm schwer, sich auf eine neue Rolle festzulegen. Das hat mich intensiv beschäftigt und war letztlich der Anstoß, das Thema Kinderwunsch in der durchaus wichtigen, aber eben viel zu eindimensional geführten Diskussion um Elterngeld und Kitas differenzierter zu beleuchten.

 

Ihr Buch behandelt Themen wie Fehlgeburt, unerfüllten Kinderwunsch und Eheprobleme und spiegelt damit ein realistisches Bild einer Ehe wieder. Haben Sie bewusst diese Themen gewählt, um sich vom allgemeinen „Rosa – Wolke“ – Liebesroman abzuheben?

 

Ein bewusster oder gar marketingrelevanter Grund für die Wahl des Themas gab es nicht, wohl aber den Wunsch, etwas Neues und Ehrliches im Genre Liebesroman zu beschreiben. Ich frage mich beim Schreiben oft, was ich selber gerne lesen würde. Und ich persönlich kann mehr mit Geschichten anfangen, die zum Nachdenken anregen und mit Charakteren, die mir authentisch erscheinen und menschlich wachsen.

 

Beruhen die Geschichten in ihren Büchern auf wahren Begebenheiten? Oder sind sie reine Fiktion?

 

Eigentlich sind meine Romane fiktive Geschichten, die ich jedoch mit echten Emotionen zum Leben erwecken möchte. Für mich geht es beim Schreiben darum, den Leser durch Authentizität zu berühren. Das gelingt am besten, wenn man eigene Erlebnisse und Geschehnisse aus dem persönlichen Umfeld so abwandelt und mit Fantasie anreichert, dass sie auch eine breitere Masse interessant finden könnte.

 

Was macht für Sie einen guten Liebesroman aus?

 

Für mich gehört zu einer gelungenen Liebesgeschichte eine große Portion Romantik ohne Kitsch, nicht unbedingt ein Happy End, wohl aber das Gefühl, das etwas gut – im Sinne von bewegend und versöhnlich – zu Ende gegangen ist. Noch wichtiger erscheinen mir aber tolle Charaktere. Man stelle sich vor, Scarlett O’Hara und Rhett Butler oder Harry und Sally wären eindimensionale Marionetten gewesen – nicht auszudenken, was uns vorenthalten worden wäre…

 

Wer darf bei Ihnen Probelesen?

 

Mein Freund, meine Mutter und meine sorgsame und überaus fähige Lektorin Ditta Kloth natürlich.

 

Was tun Sie, wenn Sie gerade nicht schreiben, Frau Cramer?

 

Ich lese natürlich gern, treibe ein bisschen Sport, koche am liebsten ohne Rezepte und schalte am besten ab, wenn ich im Garten herumwühle oder auf Reisen bin.

 

Warum haben Sie sich als Pseudonym „Sofie Cramer“ ausgewählt. Ist Sofie zum Beispiel ihr Lieblingsname? Oder hat dieser Name überhaupt keine Bedeutung für Sie?

 

Auf der Suche nach einem Pseudonym habe ich mir gewünscht, einen Namen zu finden, der mir etwas bedeutet – zum Beispiel die Vornamen meiner verstorbenen Großmütter. Doch es stellte sich heraus, dass es gar nicht so einfach ist, einen Namen zu finden, zu dem ich einen persönlichen Bezug habe und der gleichzeitig in Kombination mit einem Nachnamen auch noch ansprechend klingt. Also haben meine Lektorin und ich uns auf ein Pseudonym geeinigt, das hoffentlich sympathisch und zeitgemäß erscheint, das aber auch zum Genre passt. Mit Sofie, die Weise, verbinde ich immerhin auch die schöne Philosophiebuchwelt von Jostein Gaarder.

 

Wie sind Sie auf die Idee gekommen Schreibkurse anzubieten? Muss man sich dafür nicht sehr sicher sein es selbst zu beherrschen?

 

Ich bin beseelt von dem Gedanken, dass möglichst jeder eine erfüllende Aufgabe in seinem Leben findet. Und ich freue mich sehr, wenn Teilnehmer meiner Kurse glänzende Augen bekommen, weil sie erfahren, dass eine Romanveröffentlichung kein Traum bleiben muss, wenn Ideen, Talent und Beharrlichkeit stimmen. Letztlich geht es mir in meinen Kursen also nicht primär darum, das Handwerk Schreiben zu vermitteln, sondern um den Austausch und die Frage, wie sich kreative Energie in Erfolg und persönliches Wachstum verwandeln lässt.

 

Wie kamen Sie überhaupt dazu Romane zu schreiben?

 

Das kann ich nicht genau sagen. Die Traumvorstellung, als Autorin zu arbeiten, hatte ich schon mit 15 Jahren. Da es mir aber nicht realistisch erschien, vom Romanschreiben leben zu können, habe ich den bodenständigeren Weg des Journalismus gewählt, nach meinem Studium ein Volontariat gemacht und als Redakteurin gearbeitet. Nach gut einem Jahr habe ich mich dann selbständig gemacht, nicht nur, aber auch, um endlich Zeit für meinen ersten Roman zu haben. Da war ich 27.

 

Wie viele Manuskripte mussten Sie bei Verlagen einreichen, bevor eines angenommen wurde?

 

Mein Wunschverlag war Rowohlt. Umso glücklicher war ich, als ich recht zügig nach dieser ersten und einzigen Einsendung eine Zusage bekommen habe. Meinem großen Glück habe ich allerdings auch auf die Sprünge geholfen, indem ich einen Ratgeber durchgearbeitet habe, der schildert, wie man die erste Hürde dieser Art einer Bewerbung nimmt.

 

Gibt es einen Schriftsteller, der leider schon verstorben ist, den Sie gerne einmal getroffen hätten?

 

Es klingt vielleicht langweilig im Sinne von nahe liegend, aber öfter mal frage ich mich, was die großen Dichter und Denker wie Goethe und Shakespeare wohl für Menschen waren – wie sie wirklich ausgesehen, wie ihre Stimmen geklungen haben usw. Ein Vortrag von Goethe oder eine Theaterpremiere in Anwesenheit Shakespeares – wer würde sich das entgehen lassen?

 

Könnten Sie sich vorstellen in einem völlig anderen Genre zu schreiben? Zum Beispiel einen Thriller?

 

Ich selbst lese und schaue Thriller sehr gerne und könnte mir gut vorstellen, mich in diesem Genre einmal auszuprobieren. Noch lieber aber würde ich Kinderbücher schreiben. Aktuell arbeite ich gerade an einem so genannten Love- & Landscape-Roman, der im Sommer 2012 ebenfalls bei Rowohlt erscheint. Womit ich hingegen gar nichts anfangen kann, sind Fantasy-Geschichten mit Vampiren und dergleichen. Warum sich mir diese Welt nicht erschließt, weiß ich nicht.

 

Hatten Sie Einfluss auf die Gestaltung des Covers? Was halten Sie davon, dass es nach dem Erfolg von Cecilia Ahern unzählige Cover mit weißer Schrift auf hellblauem Himmelhintergrund gibt?

 

Cover und Titel sind immer ein weites Feld, auf dem viele verschiedene Meinungen Platz haben. Um ehrlich zu sein, war ich vor Veröffentlichung meines Romans „SMS für dich“ skeptisch, ob die Leser solche blauen Bücher wirklich noch sehen bzw. lesen mögen. Der Erfolg hat den Entscheidern im Verlag allerdings Recht gegeben. Glücklicherweise gibt es offenbar nicht nur in mir eine große Sehnsucht nach modernen Liebesgeschichten mit einer Mischung aus Romantik, Dramatik und Tiefgang.

 

Zum Abschluss vollenden Sie bitte diesen Satz: Schreiben ist…

 

…oft einsam, aber eine wundervolle Weise, sich auszudrücken und die Seele sprechen zu lassen.


www.autoren-interview.de

Mai 2010 von Silke Ewelt

 

Welche/s Berufsausbildung / Studium besitzen Sie?


Abgeschlossenes Magisterstudium Germanistik und politische Wissenschaften; Volontariat

Was/Wer hat Sie zum Schreiben gebracht?


Ich stamme aus einer Familie, in der sehr viel gelesen wird. Wenn ich beispielsweise an meine Mutter denke, sehe ich sie immer mit einem Buch vor mir. Ich glaube, der Wunsch ihrer Welt nahe zu sein, hat sich in meiner Kindheit manifestiert. Ich wollte also schon immer eine Schriftstellerin sein. Doch erst im Alter von 27 Jahren habe ich die Voraussetzungen geschaffen, um tatsächlich als Romanautorin zu arbeiten. Ich habe mich von einer festen Stelle als Redakteurin freiwillig in die Freiberuflichkeit begeben, um endlich meine erste Geschichte zu Papier bringen zu können.

Wie haben Sie das Schreiben gelernt?


Meine erste Veröffentlichung habe ich einem Professor am germanistischen Institut an der Uni Hannover zu verdanken. Ihm war es wichtig, die Studenten in die Praxis zu schicken. Jeder Teilnehmer durfte damals ein Portrait über einen niedersächsischen Autor schreiben, das dann professionell redigiert und tatsächlich als Hardcover-Ausgabe im Revonnah-Verlag veröffentlicht worden ist.
Zum anderen hatte ich das große Glück, während meines anschließenden Volontariats einen erfahrenen Schreib-Profi als Chef zu haben. Er hat mich gelehrt, wie man geschliffen schreibt und mir so manche Wortspielereien und Bandwurmsätze ausgetrieben.
Aber auch heute entwickle ich mich ständig weiter durch meine Arbeit als Drehbuchautorin und natürlich den sehr angenehmen und stets konstruktiven Austausch mit meiner sorgsamen Lektorin Ditta Kloth. Und nicht zuletzt lesen, lesen, lesen…

Wie kamen Sie zu diesem Thema?


Alle meine Romane haben autobiografische Züge. Das bedeutet nicht, dass ich genau das erlebt habe, was meinen Protagonisten widerfährt, wohl aber, dass sie genau die Emotionen bewältigen, die auch mich authentisch bewegt haben. Von daher ist das Schreiben für mich auch ein Stück weit Therapie. Die Kunst besteht jedoch darin, eigenes Erleben oder das meines Umfeldes so zu entfremden und mit einer Geschichte anzureichern, dass auch andere sie als lesenswert empfinden.

Wie gestalten Sie das Schreiben Sie? Was ist Ihnen wichtig?


Auch wenn ich gern ein einsames Häuschen am Meer oder einen Glaspavillon in einem riesigen Garten besäße, erfülle ich keines der Schriftsteller-Klischees. Ein normaler Arbeitstag am Laptop beginnt nach der Zeitungslektüre und Kaffee gegen 9 Uhr in meinem Büro und endet gegen 19 Uhr - mit kleineren Pausen dazwischen.
Am schönsten ist das Schreiben am Wochenende, ganz früh morgens, wenn ich das Gefühl habe, alles Leben um mich herum schläft noch. Am effektivsten allerdings arbeite ich, wenn der Zeitdruck am größten ist, weil ein Abgabetermin naht.

Wie wird die Geschichte gefunden?


Wenn ich das Thema festgelegt habe, fällt es mir recht leicht, mir einen Plot dafür auszudenken. Dabei inspiriert mich vor allem die Frage, welche Geschichte ich selbst gerne lesen würde.

Wie entsteht und entwickeln sich die Protagonisten/Geschichte?


Die grobe Ausgangssituation, sozusagen der Grundkonflikt, sowie das Ende der Geschichte stehen von Anfang an. Meine Protagonisten wachsen alle an ihren Krisen, vollziehen einen Schub in ihrer Persönlichkeitsentwicklung und machen sich zum Beispiel in ihrem Beruf selbstständig. Was ihnen jedoch im Kleinen widerfährt, entwickelt sich aus einer gewissen Eigendynamik heraus. Wenn ich ein Kapitel beginne, weiß ich meist selber nicht wie es endet, sondern ich schreibe einfach drauf los.

Sind Sie aufgeregt bevor Sie anfangen bzw. den ersten Satz schreiben?


Über keinen andern Satz denke ich mehr nach als über den ersten und den letzten einer Geschichte. Ich bin ich solchen Dingen schrecklich sentimental und es ist immer ein feierlicher, bewegender, aber auch ein sehr einsamer Moment, einen Roman zu beginnen oder abzuschließen.

Wie und wann entstand der Wunsch an die Öffentlichkeit zu gehen?


Diesen Wunsch habe ich nie konkret verspürt, wohl aber Menschen zu bewegen und auch, vom Schreiben selbst erdachter Geschichten leben zu können.

Wie haben Sie einen Verlag gefunden?


Durch einen Ratgeber habe ich mich informiert, wie man ein professionelles Exposé, samt Leseprobe und Anschreiben erstellt. Meinen ersten und einzigen Versuch habe ich bei Rowohlt gewagt. Ich war sehr überrascht und natürlich glücklich und dankbar, dass es auf Anhieb geklappt hat.

Wie viel Zeit räumen Sie dem Schreiben bzw. wie binden Sie es in Ihren Alltag ein? Gibt es einen bestimmten Rhythmus?


Das ist ganz unterschiedlich. Es gibt Phasen, in denen ich mich zwei, drei Monate lang ausschließlich auf einen Roman konzentriere. In anderen Phasen arbeite ich im wöchentlichen Wechsel.

Leben Sie davon oder haben Sie noch einen anderen Beruf?


Mittlerweile generieren sich meine Einkünfte zur einen Hälfte aus der Arbeit als Romanautorin und zur anderen aus der als Drehbuchautorin. Diese beiden Standbeine erlauben mir, unverkrampfter zu arbeiten, als wenn ich von einem ausschließlich finanziell abhängig wäre.

Vermitteln Sie Ihre (Schreib-)Kenntnisse und Erfahrungen z. B. in Form von Kursen weiter?


Ja und das sehr gern. Ich mache das nicht des Geldes wegen, sondern weil es mir viel Freude bereitet andere von meiner Erfahrung profitieren zu lassen und sie zu unterstützen, ihrem Traum vom ersten Buch näher zu kommen. Es ist wundervoll sich mit leuchtenden Augen auszutauschen und dabei gegenseitig zu inspirieren.

Welchen Stellenwert nimmt das Schreiben bei Ihnen ein?


Das ist schwer zu benennen. Aber diese Tätigkeit erfüllt mich und ist neben Gartenarbeit die einzige, bei der ich vollkommen abschalten und in einen Flow kommen kann.

Was machen Sie, wenn Ihnen mal nichts einfällt? Haben Sie Tricks/Übungen gegen Schreibblockaden?


Blockaden kenne ich nicht, wohl aber Tage, an denen es nicht rund läuft. Ich versuche dann gelassen zu bleiben und darauf zu vertrauen, dass es am nächsten Tag wieder fließt.

Haben Sie noch andere Hobbys / Interessen?


Keine außergewöhnlichen. Das empfinde ich manchmal als Nachteil, wenn man zwischen Hobby und Beruf keinen großen Unterschied macht.

Wie verbringen Sie Ihren Urlaub?


Unterschiedlich und außer Tagebuchaufzeichnungen ganz ohne Schreiben und Output.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft; welche Pläne haben Sie noch?


Mein Ziel ist und bleibt, von meinen eigenen Geschichten leben zu können und die Freiheit zu haben, mich in ganz unterschiedlichen Genres und Formen ausprobieren zu dürfen. Ein großer Traum ist zudem die Verfilmung meiner Romane. Auch wenn es bis dahin ein langer und oft steiniger Weg ist, sind die ersten Schritte in diese Richtung bei „SMS für dich“ bereits getan.